Rasentraktor vs. Aufsitzmäher - Geräte im Vergleich

Oft setzt man Aufsitzmäher und Rasentraktoren gleich. Schließlich ähneln sich die Geräte in ihrer Funktionsweise als Rasenmäher, die man sitzend bedient und über ein Lenkrad steuert. Der Schein trügt allerdings, denn es gibt durchaus einige bedeutende Unterschiede zwischen einem Aufsitzmäher und einem Rasentraktor – die sich keineswegs in der Position des Motors erschöpfen.

Unterscheidungskriterien von Rasentraktoren und Aufsitzmähern

Aufsitzmäher und Rasentraktoren – beide Gefährte eignen sich hervorragend, um große Rasenflächen besonders bequem und schnell zu mähen. Es gibt in beiden Varianten Ausführungen mit einem Seiten- und Heckauswurf, wobei in der Regel ein Deflektor das unkontrollierte Verteilen des Rasenschnitts begrenzt. Auch ist sowohl bei Traktoren als auch Aufsitzmähern meist ein Mulchkit enthalten, mindestens aber optional erhältlich, sodass der Rasenschnitt fein zerkleinert wird und als Mulch zum Düngen der Fläche genutzt werden kann. Die Wendigkeit der Geräte unterscheidet sich nicht zwangsläufig, da es inzwischen auch Rasentraktoren mit einem Wendekreis von nur 17 cm gibt. Auch sind beide Varianten entweder mit einem Transmatic- oder Hydrostatic-Antrieb ausgestattet, der eine stufenlose Geschwindigkeitsregulierung per Hand- oder Fußpedal ermöglicht. Doch darüber hinaus sind die Unterschiede hinsichtlich Bauweise und Leistung  teilweise erheblich.

Bauweise und Lage des Motors

Aufsitzmäher fallen durch ihre wesentlich kompaktere Bauweise auf. Diese begründet sich unter anderem in der Lage des Motors, der hier unter dem Sitz platziert ist. Bei Rasentraktoren liegt der Motor hingegen wie bei einem gewöhnlichen Kraftfahrzeug vorne vor dem Lenkrad. Das führt zu einer größeren Motorleistung und mehr Hubraum – die Traktoren sind für gewöhnlich um einiges leistungsstärker und mit Geschwindigkeiten von 6-8 km/h auch schneller als ein Aufsitzmäher. Damit eignen sich Rasentraktoren z. B. auch eher für Hanglagen, bei denen die Traktion durchaus zu überzeugen weiß. 

Allerdings sollte man auch bedenken, dass mit der wenig kompakten Bauweise auch ein ungleich höherer Platzbedarf für die Aufbewahrung im Schuppen notwendig ist.

Flächenleistung

Aufsitzmäher werden teilweise ab Flächen von 1.000 m² empfohlen und eignen sich für gewöhnlich bis zu rund 3.000 m². Bei den Rasentraktoren reicht die empfohlene Flächenleistung hingegen bis zu 4.500 m² und mehr. Da die Rasentraktoren allein schon aufgrund ihrer Bauart für größere Flächen ausgelegt sind, ist oft auch der Fangsack für gewöhnlich größer und braucht nur selten geleert zu werden.

 

Effizienz - Schnittbreite und Schnitthöhe 

Der Grund für die höhere Effizienz der Rasentraktoren sind oft die größeren Schnittbreiten von mehr als einem Meter, d. h. teilweise dem Doppelten dessen, was ein Aufsitzmäher zu bieten hat. Zudem lässt sich mit dem Rasentraktor auch höheres Gras problemlos mähen. Wenngleich es jedoch Modelle mit einem sehr geringen Wendekreis gibt, so eignen sich Rasentraktoren eher für grobe Arbeiten. Ist der Garten sehr verwinkelt, bietet es sich entweder an, zu einem Aufsitzmäher zu greifen, oder die Nacharbeiten mit einer leistungsstarken Motorsense oder einem Trimmer zu erledigen. Das kann immer noch weniger Zeit in Anspruch nehmen als der langsamer arbeitende Aufsitzmäher.

Vielseitigkeit durch Anbauteile 

Hersteller von Rasentraktoren bieten für gewöhnlich eine breite Palette verschiedener Zubehörteile an, durch die sich das Gerät nicht ausschließlich zum Rasenmähen eignet, sondern einen idealen Begleiter für alle Gartenarbeiten im Sommer und Winter abgibt. Das können Räumschilde, Schneefräsen oder Laubkehrmaschinen ebenso sein wie Rasenlüfter, -walzen oder Streuwagen. Der Anschaffungspreis ist hier zwar in der Regel um einiges höher, doch erleichtert der Traktor die Gartenarbeit in vielen Bereichen – das kann der Aufsitzmäher nicht leisten.

 


Ausstattungsmerkmale erhöhen den Bedienkomfort

Vor allem Rasentraktoren begeistern hinsichtlich ihrer Ausstattungsfeatures, die den Bedienkomfort weiter erhöhen. Das kann der gefederte Sitz mit Armlehnen sein, aber auch die elektrische Fangkorbentleerung, die ein Aufstehen komplett überflüssig macht. Moderne Geräte sind bereits mit Bluetooth ausgestattet und lassen sich über eine App ansteuern. Frontscheinwerfer erweitern die Einsatzzeiten auch in die Dämmerung hinein, das einfache An- und Abkuppeln der Anbauteile ist auch ohne Werkzeug möglich oder der Ein- und Ausstieg besonders komfortabel möglich.

Sonderform Zero-Turn-Mäher

Eine Sonderform der Aufsitzmäher sind die sogenannten Null-Wendekreismäher. Wie der Name bereits vermuten lässt, verfügen die Geräte über die Möglichkeit, auf der Stelle zu drehen und so wirklich komplett ohne Wendekreis auszukommen. Dazu kommt eine spezielle Technik zum Einsatz, mit der sich die beiden Hinterräder einzeln ansteuern lassen – was für gewöhnlich über zwei Lenkhebel erfolgt, die ein klassisches Lenkrad ersetzen. Mit Schnittbreiten von teilweise mehr als 150 cm und Geschwindigkeiten von durchaus auch mal 15-20 km/h sind enorme Flächenleistungen von bis zu 18.000 m² je Stunde möglich. Da der Anschaffungspreis der Zero-Turns allerdings eher im Bereich eines Kleinwagens liegt, kommt die Anschaffung wirklich nur für Profis infrage, die täglich mehrere Stunden mit dem Mähen großer Flächen beschäftigt sind und auf maximale Effizienz abzielen.

Aufsitzmäher der Rasentraktor – was eignet sich für den Garten?

Ob letztlich der Aufsitzmäher oder ein Rasentraktor besser zum eigenen Garten passt, hängt von einigen Rahmenbedingungen ab, die gleichzeitig als Checkliste dienen können:

  • Größe der Rasenfläche
  • gewünschte Schnitttiefe
  • Form und vorhandene Winkel in der Fläche
  • ebenes / unebenes Gelände
  • Hanglage ja / nein
  • Fallen zusätzliche Aufgaben außer dem Rasenmähen an?
  • Notwendigkeit verschiedener Ausstattungsmerkmale