Pflege eines Zierrasens

Das Anlegen eines Zierrasens will wohl durchdacht sein. Für ausgiebige Gartenpartys eignet sich das perfekt gepflegte Grün weniger, und auch spielende Kinder verträgt der vergleichsweise empfindliche Teppich nicht allzu gut. Dafür hat der Rasen das Potenzial, zum optischen Highlight des eigenen Gartens zu werden. Damit das gelingt, kommt es allerdings auf eine intensive und regelmäßige Pflege an.

Was bedeutet Zierrasen?


Bekannt ist der Zierrasen oft auch als Englischer Rasen. Der Rasen besteht aus Gräsersorten mit feinen Blättern, die besonders dicht wachsen und so einen gleichmäßig grünen Teppich bilden. Den Rasen kann man kürzer als viele andere Gräsersorten mähen, gleichzeitig aber wesentlich weniger belasten. Oft reagiert Zierrasen auch empfindlicher auf Temperaturschwankungen, Wassermangel oder fehlende Nährstoffe im Boden.

Das Saatgut legt den Grundstein


Saatgut gibt es in billigen und teuren Varianten. Hier lohnt es sich keinesfalls zu sparen. Nur Qualitäts-Saatgut verfügt auch wirklich über eine hochwertige Zusammensetzung, bei der sich später Unkräuter nur schwer durchsetzen werden. Auch wachsen hochwertige Gräser eher in die Breite als in die Höhe, was zu einem besonders dichten Rasen bei gleichzeitig selteneren Schnittintervallen führt. Wer hier einige Euro mehr investiert, spart bei der Pflege des Zierrasens viel Zeit. Das Bundessortenamt hat für Zierrasen die beiden Unterkategorien RSM 1.1 und RSM 1.2 zertifiziert:

  Zierrasen Edel RSM 1.1 
  • Rotschwingel-Gräser
  • 10-20 % Deutsches Weidelgras
 
 
  • schnelles Wachstum
  • ideal für stickstoffreiche Böden
  • sehr dichte Grasnarbe
  • je höher der Anteil an Weidelgras, desto robuster ist der Rasen, wird gleichzeitig aber auch heller
 
  Zierrasen Fein RSM 1.2 
  • Rotschwingel-Gräser
 
 
  • sehr feine Blätter
  • kurzes Mähen möglich
  • geringe Belastbarkeit
  • blaugrüne, intensive Farbe
 

Unkraut im Zierrasen bekämpfen


Während das eine oder andere Unkraut im Nutz- oder Spielrasen kaum störend wirkt, hat die Unkrautbekämpfung im Zierrasen höchste Priorität. Jede Pflanze, die sich optisch von den Gräsern unterscheidet, wirkt störend. Moos sollte sich nach Möglichkeit gar nicht erst bilden oder umgehend beseitigt werden.

Bei einer guten Pflege des Rasens haben Unkräuter grundsätzlich nur eine geringe Chance sich auszubreiten. Schließlich lässt die dichte Grasnarbe den Unkräutern nur wenig Platz zum Keimen. Die geringe Wuchshöhe halten auch nur wenige Pflanzen so gut aus wie der Rotschwingel. Eine Ausnahme sind Gänseblümchen und Löwenzahn, die besonders flach am Boden wachsen. Hier hilft nur das frühzeitige Ausstechen der Pflanze samt Wurzel, bevor sie sich vermehren können. 

Das Mähen des Zierrasens


Das Mähen des Zierrasens geht mit einem erheblichen Zeitaufwand einher, da dieser mit 1-2 Mal wöchentlich wesentlich häufiger geschnitten wird als Spiel- oder Nutzrasen. Die Schnitttiefe ist dabei mit rund 2-4 cm sehr gering, sodass sich ein kurzer, dichter Teppich bildet. 

Handspindelmäher für den Zierrasen


Besonders geeignet zum Mähen eines Zierrasens ist bei kleinen Flächen vor allem der Handspindelmäher. Bei diesem Gerät schneiden zwei gegenläufige Messer die Halme wie mit einer Schere ab. Im Vergleich zu dem Abschlagen durch die Messer eines klassischen Elektro- oder Benzinmähers sind die Schnittkanten besonders sauber und pflanzenschonend. Die Halmspitzen werden nicht braun und verheilen besonders schnell. Gleichzeitig eignet sich der Handspindelmäher zum gleichzeitigen Mulchen des Rasens. Da der Zierrasen ohnehin sehr oft geschnitten wird, sind die Halmspitzen sehr fein, sodass sie sich auf dem Rasen schnell zersetzen und die Bodenqualität langfristig verbessern. Gleichzeitig verhindert der Mulch ein allzu schnelles Austrocknen der Oberfläche. Da kein Licht auf den Boden gelangt, verhindert die dünne Schicht zudem das Auskeimen von Unkraut. 

Mähroboter – perfekte Schnittergebnisse bei Zierrasen


Für größere Flächen eignet sich der Einsatz eines Mähroboters in jedem Fall. Die cleveren Helfer sorgen je nach Modelltyp auf Rasenflächen zwischen 100 und mehreren Tausend m² für einen kontinuierlich perfekten und gleichmäßigen Rasenschnitt. Wie auch der Spindelmäher wirft der Mähroboter die feinen Halmspitzen zurück auf den Rasen und versorgt diesen mit wertvollen Nährstoffen.

Wer auf das Mulchen lieber verzichten möchte, sollte den Rasenschnitt nach dem Mähen sorgfältig einsammeln, sofern der Rasenmäher keinen Fangsack hat. Ansonsten droht der edle Zierrasen durch den Rasenschnitt zu verklumpen und zu verfilzen.
 

Düngen des Zierrasens


Welche Nährstoffe die Pflanzen benötigen, hängt natürlich zunächst von der Zusammensetzung des Bodens ab. Hier lohnt es sich, alle 2-3 Jahre eine Bodenanalyse durchzuführen. Wer seinen Rasen beim Mähen direkt mulcht, hat zudem den Vorteil, dass die Düngeintervalle seltener ausfallen können. Beim Düngen besteht die Wahl zwischen einem organischen Dünger und einem mineralischen Dünger, die beide ihre spezifischen Vor- und Nachteile haben.

Vertikutieren des Rasens


Auch bei einem Zierrasen lohnt sich das jährliche Vertikutieren, um für ein dauerhaft gesundes Wachstum zu sorgen. Perfekt geeignet ist dabei das Frühjahr, um die Pflanzen zu kräftigen und den Filz des winters zu entfernen. Eventuell lohnt sich darüber hinaus noch ein zweiter Einsatz im Herbst, wenn ein Rasenroboter genutzt wird. Hier kann es passieren, dass sich ein Teil der Halme am Boden festsetzt und die ausreichende Belüftung verhindert, weshalb sich eine zweite Vertikutierrunde anbietet.

Zierrasen bewässern


Zierrasen ist relativ empfindlich gegen Trockenheit. Es heißt also, den Rasen im Sommer vor allem bei anhaltender Trockenheit regelmäßig zu bewässern. Da die Schnitttiefe wesentlich kürzer ist als bei Nutzrasen, verdunstet die Feuchtigkeit auch verhältnismäßig schnell aus dem Boden. Abhilfe kann hier eine etwas höhere Schnittlänge im Sommer schaffen.

Die Verdunstung ist in den frühen Morgenstunden besonders gering, sodass es sich lohnt, den Rasensprenger noch vor dem Sonnenaufgang anzuwerfen. Hier empfiehlt sich, den Rasen lieber seltener und dafür intensiver zu wässern als häufig und nur wenig. Dann bilden sich die Wurzeln auch in die Tiefe aus und zeigen sich dauerhaft resistenter gegen Trockenheit.

Fazit


Ein Zierrasen kann den eigenen Garten zweifelsohne perfekt in Szene setzen. Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass damit eine regelmäßige und sehr intensive Pflege erforderlich ist und sich der Rasen auch kaum eignet, wenn Kinder im Garten spielen oder regelmäßige Grillpartys stattfinden. Wer hingegen einen rein optischen Reiz für seinen Garten anpeilt und den Pflegeaufwand nicht scheut, findet mit dem Zierrasen eine hervorragende Lösung.