Rollrasen vs. Rasensaat

An der Frage, ob ein Rollrasen oder die klassische Aussaat die bessere Wahl ist, scheiden sich die Geister. Fakt ist, dass sich beide für die Neuanlage einer Rasenfläche eignen. Dabei bieten beide Varianten ihre ganz eigenen Vor- aber auch Nachteile. 

Die Nutzbarkeit

Der wohl größte Vorteil des Rollrasens ist die schnelle Nutzbarkeit. Es dauert lediglich drei bis vier Wochen, bis die Wurzeln ausreichend angewachsen sind und der Rasen strapazierfähig genug ist, um die ersten Gartenpartys darauf zu feiern.

Bei der Aussaat hingegen ist etwas mehr Geduld gefragt. Das erste, wirklich auch nur vorsichtige Betreten ist nach sechs bis acht Wochen möglich. Bis der Rasen dann aber wirklich vollständig strapazierfähig ist, vergehen rund drei Monate.

Die Bodenvorbereitung

Ganz gleich, ob Rollrasen oder Rasensamen als Ausgangspunkt der Neuanlage dienen: Die Bodenvorbereitung unterscheidet sich nicht wesentlich. In beiden Fällen lockert man die Fläche mit einer Motorhacke und entfernt Wurzeln und Steine. Anschließend folgt das Einebnen der Fläche, bevor der Boden für 1-2 Wochen ruhen sollte, um sich zu setzen. Anschließend werden vorhandene Unebenheiten nochmals eingeebnet und der Boden z. B. mit einer Rasenwalze verdichtet. 

Aussaat bzw. Verlegen des Rasens

Rasensaat bringt man auf den vorbereiteten Boden mithilfe eines Streuwagens oder per Hand aus, harkt die Samen leicht ein und walzt diese gegebenenfalls noch einmal etwas fest.

Den Rollrasen verlegt man einfach und walzt ihn an. Das muss unbedingt direkt am Tag der Lieferung erfolgen, da der Rasen im gerollten Zustand bereits am Folgetag erste gelbe Halme aufweisen wird und gerade an heißen Tagen anfängt, unangenehm faul zu riechen. Auch gilt es, Lücken in den Fugen zu vermeiden, denn diese werden sich auch nach langer Zeit nicht schließen. Nach dem intensiven Wässern für ca. 2 Wochen haben sich die Wurzeln im Boden verankert und der Rasen ist voll belastbar. Während das Ausbringen von Samen im Prinzip durch jeden Hobbygärtner erfolgen kann, erweist sich der Rollrasen als extrem kraftintensiv. Schon ab wenigen Hundert m² stößt der Durchschnittmensch wohl an seine körperlichen Grenzen, sodass es hier eventuell sinnvoller ist, einen Experten zu beauftragen.

Der Zeitpunkt

Rollrasen kann im Prinzip zu fast jeder Jahreszeit verlegt werden, da das Anwachsen schnell erfolgt und der Rasen bereits kräftig genug ist, um auch kühlere Temperaturen zu überstehen. Die Rasenaussaat hingegen findet in der Regel im Frühjahr statt, wenn die Bodentemperaturen die 10°-Marke überschritten haben. Erst dann ist eine gute Keimfähigkeit gegeben.

Die Pflege

Aufgrund des dichten Wuchses des Rollrasens breitet sich hier in den ersten beiden Jahren kaum Unkraut aus. Das reduziert den Pflegeaufwand natürlich enorm. Erst dann wachsen wie auch bei der Rasenmischung Löwenzahn, Gänseblümchen & Co. Bei der Rasensaat hat das Unkraut direkt von Beginn eine größere Chance, um sich durch den Rasen zu drücken, da die Pflanzen anfangs noch zart und schwach sind und den Wuchs nicht unterbinden können.

Ansonsten unterscheidet sich der Pflegeaufwand kaum. Beide Varianten wollen regelmäßig gemäht, gedüngt und bewässert werden. Gerade in der Anfangszeit ist dabei wichtig, dass der Boden nicht austrocknet, um die zarten Pflanzen nicht vertrocknen zu lassen.

Der Preis

Der größte Unterschied zwischen der Rasensaat und dem Rollrasen liegt wohl im Preis. Ein Sack hochwertiger Rasensamen kostet lediglich rund ein Zehntel dessen, was für einen Rollrasen anfällt. Hinzu kommen dann außerdem die Transportkosten, da der Rasen für gewöhnlich so viel Gewicht auf die Waage bringt, dass ein Transport im Privatauto kaum möglich erscheint.

Rollrasen und Rasensaat im Vergleich

Beide Varianten haben sowohl Vor- als auch Nachteile. Welche Punkte überwiegen, hängt von den persönlichen Wünschen und Ansprüchen an den künftigen Rasen ab.

 Rollrasen - Vorteile Aussaat - Vorteile
- kurz nach dem Verlegen belastbar
- während der gesamten Gartensaison möglich
- weniger Unkraut in den ersten Jahren
- günstig
- gute Ökobilanz
- viele Rasensorten zur Auswahl, d. h. gute Anpassung an den Standort möglich
 Rollrasen – Nachteile Aussaat – Nachteile
- kraftintensives Verlegen
- teuer
- schlechtere Ökobilanz
- nicht für den Schatten geeignet
- Verlegen sofort nach der Lieferung nötig
- wenig Rasenarten zur Auswahl
- erst nach mehreren Monaten strapazierfähig
- Aussaat im Frühjahr
- ungleichmäßiges Wachstum bei falscher Aussaat
- starke Unkrautbildung möglich

Fazit

Grundsätzlich ist die Aussaat von Rasen die bessere Wahl, da der Rasen nicht nur um ein Vielfaches günstiger, sondern auch aus ökologischer Sicht nachhaltiger ist. Schließlich entfallen z. B. Transportwege und der Aufwand, um den Rollrasen anzubauen und transportfähig zusammenzupacken. Wer es allerdings eilig hat und seinen Rasen direkt nutzen möchte, ist mit einem Rollrasen gut beraten.